Top menu

USKOK von Cesare Bornazzini (FAR film)

 

Am 29. Mai 1453 wurde Konstantinopel von den Türken erobert
Es war von Konstantin im Jahre 395 gegründet worden
Der Fall des Oströmischen Reichs wurde begleitet
von den Tränen der Griechen, welche ihre Heimat verloren hatten,
von den Klagen der europäischen Kaufleute, die sich um ihre Geschäfte sorgten,
vom Jubel der Türken, welche vom triumphalen Klang der Trommeln
und Trompeten begleitet zur letzten Belagerung gegangen waren
und sich auf die Eroberung des Okzidents vorbereiteten,
mit dem Willen, dem lateinischen Kreuz den Halbmond des Propheten entgegenzusetzen und aus dem Osmanischen Reich
bezüglich Größe und Pracht den Fortsetzer des byzantinischen Reichs zu machen.

 

Die ersten Nachrichten von Klis stammen aus dem 10. Jahrhundert, als di Einnahme der römischen Festung von Kleisa durch die Awaren und die Slawen erwähnt wird.

Klis ist eine Hochburg in einem Tal, das die Ebene von Split mit dem Hinterland verbindet.

Anfang des 16. Jh. spielte die Festung während des Einfalls der Türken in die kroatischen Territorien eine entscheidende Rolle in der Verteidigung. Hauptmann und Fürst war Petar Kruzic, welcher sich mit seinen uskokischen Soldaten über zwanzig Jahre den Belagerungen und Angriffen entgegensetzen konnte.

Es war ein Kampf von wenigen Mutigen gegen das Osmanische Reich, welches auf methodische Weise die europäischen Territorien erobern wollte. Eine Geschichte, die von Episoden von grausamer Gewalt und vom religiösen Glauben und Patriotismus weniger hundert Männer erzählt.

Trotz des heldenhaften Widerstands starb Kruzic im Jahre 1537. Klis wurde erobert und viele der überlebenden Bewohner flohen oder wurden vertrieben.

Es handelte sich dabei um Christen, welche den Balkanvölkern angehörten: Bosnier, Bulgaren, Kroaten, Mollaken, Serben, Mazedonier, Montenegriner, Albaner, Rumänen und Ungarn, welche beim Vordringen der Türken fliehen mussten. Der Begriff Uskoken, welcher vom antiken, kroatischen Begriff für Flüchtlinge stammt, hat im Laufe der Jahre andere Bedeutungen angenommen: Angreifer, Räuber...

Es handelt sich um eine Geschichte mit legendären Aspekten. Sie wird uns auf unzweifelhaft nicht ganz objektive Weise von Minucius Minuci, Bischof von Zadar, und Paolo Sarpi, ein Mann des Lernens und Lehrens, welcher ein standhafter Verteidiger von Venedig war, erzählt.

Die Uskoken fanden Zuflucht in Senj, eine Stadt an der adriatischen Küste von Kroatien, welche unter habsburgischer Herrschaft stand.
Auch bei Senj handelte es sich um eine Hochburg, welche sowohl dank der natürlichen Umgebung als auch dank den Verteidigungswerken der Menschen entstanden war.

Landseits war Senji von tückischen und undurchdringlichen Bergen und Wäldern geschützt und verfügte über mächtige Mauern und Wehrtürme.

Der nach Papst Leo X benannte Turm stellt eine Ehrenbezeugung der Kirche gegenüber dar, denn für diese galten die Uskoken als die letzten, tapferen Verteidiger des Christentums und wurden gar als die "auferstandenen Makkabäer" bezeichnet.

Vom Meer aus war die Stadt durch die Bora geschützt. Ein Wind, der auch im Sommer plötzlich und wuchtig erscheint und die Navigation auf dem schmalen Kanal unmöglich machte.

Es wird erzählt, dass die Uskoken die Bora beherrschen und nach Belieben einsetzen konnten, indem sie ein großes Feuer in einer bestimmten Höhle des Bergs zündeten.

Zur Erhöhung der Verteidigungsmacht ließ der Hauptmann Ivan Lenkovic im Jahre 1558 die mächtige Festung Nehaj erbauen. Mit den in ihr gesammelten Zeugnissen, stellt sie das Symbol der Stadt für die Verteidigung der Freiheit dar.

Neben den Gedenkstücken der reichsten und mächtigsten Familien, der Vaivodi, kann die Schönheit und die Eleganz der Trachten bewundert werden. Insbesondere jene der Frauen, welche die Reichlichkeit gewohnt waren und die Männer aus den Häusern trieben, um Beute zu jagen.

Außerdem sind überall, auch auf den Adelswappen, verschiedene Waffen zu sehen. Dies zeugt davon, dass der Krieg die Hauptbeschäftigung der Uskoken war. Es scheint, als könne man ihre Gewalttätigkeit auch auf den in Stein oder Marmor gemeißelten Gesichtern sehen.

Es handelt sich dabei um leichte Waffen: Dolche, Äxte, Messer und kleine Handfeuerwaffen. Auf den schnellen und wendigen Galioten oder auf den Brazzeren, wo man in Sekundenschnelle vom Ruder zur Waffe greifen musste, konnten die Uskoken gewiss keine Rüstungen tragen.

Unfriedliche Menschen, welche belebt waren durch einen unstillbaren Hass im Krieg gegen die Türken und ihn auch gegenüber Venedig empfanden, das sich, je nach Vorteilhaftigkeit, mit den Türken anfreundete oder verfeindete.

Während der Schlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 kämpften die Uskoken auf den habsburgischen Galeeren an der Seite von Venedig und bewiesen ihre große Kühnheit. Ein außerordentlicher Sieg des in der Heiligen Liga vereinten Okzidents gegen das Osmanische Reich, welcher in den Gemälden von Paolo Veronese dargestellt ist und mit der Beschützung der Jungfrau Maria erreicht wurde, welcher der Generalhauptmann und künftiger Doge von Venedig Sebastiano Venier huldigte.

Der christliche Triumph war auf eine große Flotte gestützt: 209 Galeeren, 30 Frachtschiffe, 6 Galeassen, 13.000 Matrosen, 40.000 Ruderer und 28.000 Soldaten. Die Schlagkraft war von den von Francesco Duodo geführten Galeassen dargestellt. Es handelte sich um wahrhaftige Panzerschiffe: Der Bug verfügte über einen großen Eisensporn und die hohen Seitenwände verfügten über eine Panzerung, von welcher aus eine vernichtende Feuerkraft ausgehen konnte.

Alle Schiffe, welche Venedig die Herrschaft über das Meer ermöglichten, wurden in der Werft der Stadt hergestellt, in welcher unzählige Planer, Schiffszimmermänner und Facharbeiter arbeiteten: Sie alle verfügten über eine unvergleichbare Erfahrung, welche von Generation zu Generation übermittelt und sorgsam gehütet wurde.

Eine Herrschaft, die Venedig mit größter Sorgfalt bewahrte und welche mit dem großen und prächtigen Buzentaur, dem mit Friesen, Gold und Bildern verzierten Prunkschiff des Dogen, zur Schau gestellt wurde.

In der Werft entstanden auch Galioten, in denen bis zu 36 Ruderer Platz finden konnten.

Die Galioten der Uskoken waren dem gegenüber sehr bescheiden: Sie konnten 6, 12 oder 18 Ruderer pro Seite tragen und waren schmal, flink und schnell. Sie schienen im Vergleich zu den großen Schiffen von keinerlei Bedeutung zu sein...

Giovanni Bembo, künftiger Doge von Venedig, welcher eine Flotte von Galeeren auf Erkundungsfahrt im Adriatischen Meer führte, sichtete eine beachtliche Anzahl an uskokischen Schiffen, die auf Rogoznica zusteuerten.

Das Dorf Rogoznica bei Sibenik, in der von allen Winden geschützten Bucht von Soline, war bewohnt von morlachischen Hehlern, an welche die Kriegsbeuten und die während Meeresangriffen gefangenen Sklaven verkauft wurden.

Da die Galeeren aufgrund des niedrigen Meeresgrunds nicht in die Bucht hineinfahren konnten, bereiteten sie sich von außen zur Belagerung vor, während die von den Venezianern informierten Türken sich an Land auf eine Schlacht vorbereiteten, falls die Uskoken auf dieser Seite einen Fluchtweg suchen sollten.

Es schien, als sei den Uskoken jeder Fluchtweg versperrt worden...

---während der Nacht erhob sich ein kräftiger Schirokko Wind, welcher große Meeresbewegungen verursachte, denen die Galeeren nur schwer widerstehen konnten. Aus Angst, aufeinanderzustoßen und sich so zu zertrümmern, wagten sie es nicht, sich zu bewegen. Die Uskoken hingegen fuhren verzweifelt mit vollen Segeln hinaus und gingen, begleitet vom Lärm der Wellen und den Schreien der Seemänner, durch die große Kriegsflotte hindurch, in die dunkle und finstere Nacht hinein...

Erst bei Morgengrauen konnte Bembo die Verfolgung aufnehmen, welche jedoch erfolglos blieb: Der Schirokko Wind hatte die Uskoken auf einer rasanten Fahrt entlang dem Morlachen-Kanal bereits nach Hause geführt.

Der Morlachen-Kanal, welcher der Velebitkette, die sich über das Kvaner Archipel emporhebt, parallel verläuft, war sehr heimtückisch. Er verfügte nämlich über keinerlei Anlegestellen oder Schutzwände. Er wurde von den Schiffen vermieden aber von den Uskoken bei jedem Wind und Wetter, auch beim Blasen der Bora, als deren Kinder sich die Uskoken erachteten, sicher befahren.

Wurden sie gesichtet und verfolgt und waren sie dazu gezwungen, an Land Zuflucht zu suchen, versanken sie ihre Schiffe in der Nähe der Ufer, überwanden flink und mutig die Felsen und versteckten sich in den Wäldern.

Sie verfügten über ein Netz von Helfern, welche sie sowohl über die befeindeten Schiffe als auch über jene, die mit Waren beladen waren, informierten. Ihre Kühnheit ging sogar soweit, dass sie die St. Michael Festung auf der Insel Ugljan gegenüber Zadar besetzten.

Da Venedig nach der Schlacht von Lepanto den Frieden mit den Türken unterzeichnet hatte, machten die Uskoken keinen Unterschied mehr zwischen den osmanischen Schiffen und den Schiffen der Republik Venedig.

In Venedig wurden sie von Vielen nicht als die Verteidiger des Christentums erachtet. Es waren grausame Plünderer, die dazu gezwungen waren, auf einem unwirtlichen Land zu leben und durch den Krieg schnell zu Reichtum gelangen wollten. Außerdem wurden sie auch von Wien benutzt, um der Herrschaft von Venedig über dem Adriatischen Meer entgegenzuwirken.

Unter dem Druck der venezianischen Diplomatie wurde der Kommissar Giuseppe Rabatta nach Senj geschickt, um Ordnung und Gerechtigkeit in das gesetzeslose Räubernest zu bringen.
Gemäß der Geschichte war er ein ehrlicher und gerechter Mann...

... Die venezianischen Herren hatten ihm eine dicke Kette im Wert von fünf- oder sechstausend Dukaten angeboten, welche er aber nicht annehmen wollte, ohne vorher seine Herren darüber zu informieren...darüber hinaus wurde in Venedig ein Freizeit- und Reiseschiff gebaut, das dem Rabatta geschenkt werden sollte...

Rabatta verurteilte die Anführer zum Gefängnis und zum Tod, nahm die Befehlsempfänger fest und zierte die Türme des Schlosses mit den grausigsten Trophäen, erhängten Uskoken.

Auf diese Weise beleidigte er den Ruf der Gemeinschaft, den religiösen Eifer, den Mut und die Ehre der Familien, welche sich auf die große Anzahl der Gefallenen und auf den angehäuften Reichtum stützten.
Für ihn tödlich war die Verhaftung eines Anführers: Jurissa Sucich.

Die Uskoken griffen die Burg an, befreiten Sucich und töteten Rabatta.
Sie schnitten ihm den Kopf ab und stellten ihn auf dem öffentlichen Platz zur Schau.

Mit der mit Wien versuchten diplomatischen Aktion vereinte Venedig eine militärische Aktion, um die Sicherheit der Adria und den Schutz der Bevölkerung ihrer überseeischen Gebiete zu gewährleisten.

An den strategisch wichtigsten Punkten wurden Forts, Batterien und Wachposten errichtet.

Voz, auf der Insel Krk, ist eines dieser Forts.

Nördlich der Stadt Zadar wird die Küste zu einer Halbinsel, welche durch einen schmalen Kanal von der Insel Pag getrennt ist. Hier gingen die Schiffe der Uskoken hindurch, wenn sie aus dem Morlachen-Kanal austraten und hier, in Ljubac, wurde ein starkes Fort errichtet.

Noch heute erscheint dieser Ort unheimlich und einsam: Man kann sich unschwer vorstellen, was die Dienstzeit für die venezianische Garrison vor fast 500 Jahren bedeutete.

Ein anderer Ort, wo beschlossen wurde, ein Fort zu errichten, war die Bucht der Insel Ilovik. Dort machten die aus Venedig kommenden oder dorthin gehenden Schiffe üblicherweise Halt, oft aufgrund des schlechten Wetters.

Hierher kamen die Uskoken, vor allem in den stürmischen Nächten, aus dem nahen, nur 30 Meilen entfernten Senj. Um den Schiffen diese Anlegemöglichkeit zu geben, hatte der Provveditor Dalmatiens Pasquaglio zuerst eine alte Kirche benutzt, um eine Garrison darin anzubringen. Danach hatte er dieses Fort errichten lassen, welches der Bucht gut vorsaß.

Die Uskoken enternten nicht nur Schiffe, sondern auch die von Venedig beschützten Küstenstädte.

Rovinj und Pula wurden angegriffen, aber den Einwohnern gelang es, sich zu wehren und nur bescheidene Verluste zu erleiden.

In Cres, einer gut befestigten Stadt, wurden sie vor dem Hafen zurückgewiesen. Diese tapfere Verteidigung kostete jedoch zwei Richtern der Stadt und vielen Inselbewohnern das Leben.

Schlechter erging es Osor, welche aufgrund ihres Kanals, der die Überfahrtszeit nach Venedig stark verkürzte, sehr wichtig war. Trotz ihrer mächtigen Mauern wurde die Stadt mehrmals angegriffen und ausgeraubt.

Wenn die Verteidigung gelang, wurden die Heiligen und die Madonna bedankt. In Labin wurden 600 Angreifer vom Hügel hinuntergetrieben. Die frustrierten und enttäuschten Uskoken griffen danach das kleinere und schlechter verteidigte Plomin an. Sie töteten, verbrannten, plünderten und erhoben nach der Vernichtung des Löwen der Republik Venedig den Habsburgischen Adler.

Die Geschichte erzählt von einem mysteriösen Gefecht bei Sucuraj auf der Insel Hvar, zwischen 12 uskokischen Schiffen und 12 von Venedig besoldeten, albanischen Schiffen. Folgende waren die Verluste: 8 Tote und 19 Verletzte unter den Albanern und 60 Tote unter den Uskoken, unter ihnen der Anführer Nikolaus Graglianovich.

Drei Tage später rächte sich der Bruder von Nikolaus Graglianovich.
Cristoforo Veniero befand sich mit seiner Galeere an einem Ankerplatz im Hafen von Mandre auf der Insel Pag und wusste nichts von dem, was geschehen war.

Die Uskoken griffen die Galeere an und bemächtigten sich ihr. Alle Matrosen und Soldaten wurden sofort getötet. Danach segelten sie Senj an...

Sie hielten nur den VENIERO am Leben und gingen in Richtung des Morlachen-Kanals, unweit von Senj. Hier gingen sie an Land und beendeten ihre Barbarei, indem sie ihn mit einem Beil köpften und den ausgezogenen Körper ins Meer warfen. Sie deckten die Tische und setzten den Kopf darauf, wo er während des ganzen Mahls blieb. All dies wurde von den Frauen und den Galeoten auf dem Schiff gesehen, welche erzählten, dass der Veniero eindringlich um Beichte gebeten hatte und sie ihm nicht gegönnt wurde. Andere erzählten, dass die Uskoken sein Herz gegessen hatten und dass sie sein Blut auf ihren Broten aßen.

Es war nicht nur diese blutige Tat, die zum Krieg zwischen Venedig und Österreich führte. Es ist jedoch unzweifelhaft, dass die Meinung der Venezianer davon beeinflusst war, als sie sich für den Krieg entschieden.

Der Uskokenkrieg wurde auch Gradiscaner Krieg genannt, nach dem Namen der Stadt, wo die wildesten Kämpfe stattgefunden hatten. Der Krieg dauerte 3 Jahre.

Die Gebiete von Venetien und Friaul waren Schauplatz von vielen Schlachten zwischen den von den Uskoken unterstützten, österreichischen Truppen und den venezianischen Truppen.

Es war jedoch Istrien, das den höchsten Preis zahlen musste. Abgesehen von einigen Küstenstädten, welche auf unter venezianischer Herrschaft erbaute Befestigungen zählen konnten, war das Land ständigen Angriffen, Zerstörungen und Plünderungen ausgesetzt und es kam so zur Trostlosigkeit und Verwüstung.

Der Frieden von Madrid im Jahre 1617 setzte dem Krieg ein Ende und überließ die Uskoken ihrem Schicksal: Sie waren nun zur Last geworden und die Staatsräson beschloss, dass ihnen gegenüber die Endlösung angewendet werden sollte.

Einige wurden auf spanischen Schiffen eingeschifft,
Wenige blieben in Istrien,
den Wenigsten wurde gestattet, in Senj zu bleiben.
Die Galeeren und Brazzeren wurden an den Meeresufern verbrannt.
Die meisten von ihnen wurden auf das Gorjanci-Gebrige, danach auch Uskokengebirge genannt, deportiert.

Wer waren nun die Uskoken?
Piraten oder Verteidiger des Christentums?
Barbaren oder Christen?
Gesetzeslose Seeräuber oder berechtigte Bürger?
Waren sie Hauptfiguren oder wurden sie von Anderen für ihre geplanten, außerordentlichen Geschehnisse ausgenutzt?

Weder das Meer noch die Felsen können Antwort geben. Von ihnen kommt nur das Klagegeschrei für das viele, vergossene Blut.
Wir hören es in der Stimme des Windes.

Joomla templates by a4joomla